Schnee-Last: Schließung der Katholischen Kirche in Friesack
Die starke Schneebelastung in diesem Winter stellt für die Standsicherheit der katholischen Kirche in Friesack und die Gefährdung der Gottesdienstbesucher ein unkalkulierbares Risiko dar. Daher wurde die Kirche bis auf Weiteres geschlossen.
Die Gottesdienste können weiterhin stattfinden. Hierfür steht der Gemeinderaum im Pfarrhaus zur Verfügung.
Die Rosenkranz-Kirche in Friesack hat bereits seit Längerem bauliche Probleme, eine Schließung war unvermeidbar.
Berlin, den 08. Februar 2010
Stefan Förner
Pressesprecher
Weil sie seit Jahren absackt, ist die Zukunft der katholischen Kirche in Friesack ungewiss
FRIESACK - Bereits seit Jahren ist es offensichtlich: Das katholische Gotteshaus in der Friesacker Rhinstraße sackt ab und ist dadurch an einigen Stellen im Mauerwerk stark gerissen. Nun stehe deshalb sogar ein Abriss des Gebäudes zur Debatte, sagte Stefan Plehn, Mitglied im Kirchenvorstand. Doch dies will er gemeinsam mit Katholiken aus Friesack und Umgebung sowie weiteren Bürgern verhindern. Ein Förderverein soll gegründet werden.
"Wenn das Bauwerk verschwindet, wäre das katastrophal. Nicht nur für uns, sondern für das gesamte historische Stadtbild", betont Plehn. Die Friesacker Katholiken zählen zur Kirchengemeinde Sankt Peter und Paul in Nauen. Diese gehört zum Erzbistum Berlin, das Träger der Rosenkranz-Kirche in der Rhinstraße ist.
Zweimal schon ließ es das Gotteshaus sperren. Ein Statiker beurteilte es als einsturzgefährdet. Nur mit der Option, verschiedene Anker einzubauen – die sollen das Mauerwerk stabilisieren und verhindern, dass es weiter reißt – konnten die Gläubigen wieder in ihre Kirche. Die Frist für die Nutzung des Gotteshauses läuft aus Sicherheitsgründen am 30. September ab. Fraglich bleibt, wie es dann mit dem Gebäude weitergeht.
Das Erzbischöfliche Ordinariat (EBO) in Berlin hält sich bedeckt. "Eine Entscheidung über einen Abriss ist noch längst nicht gefällt", sagt Pressesprecher Stefan Förner. Das EBO sei daran interessiert, die Kirche zu erhalten. Auf die Frage, ob es das nötige Geld für eine Sanierung aufbringe, hat er aber "keine positive Antwort". Inwieweit dabei die geringe Anzahl der Gottesdienstbesucher in Friesack eine Rolle spielt, will er nicht sagen. Ausschlaggebend für das weitere Vorgehen seien Gespräche mit der Kirchengemeinde. Dabei entscheide sich auch, ob der Förderverein das Gotteshaus auf eigene Initiative retten darf. "Wir brauchen natürlich ein schlüssiges Konzept vom Verein", so Förner.
Als dauerhafte Alternative zur Sanierung bietet das EBO den Katholiken an, einen Bereich im Friesacker Pfarrhaus in der Berliner Allee zu einem Gebetsraum auszubauen. Diesen Vorschlag wollen Plehn und seine Mitstreiter aber erst dann akzeptieren, wenn jeder Versuch gescheitert ist, das Gotteshaus zu erhalten. Gemeinsam mit Pfarrer Peter Szczerbaniewicz hoffen sie auf eine einvernehmliche Lösung mit dem EBO.
Fraglich bleibt, woher trotz Fördervereins ausreichend Geld kommen soll. Aus einem Gutachten des Architekten Werner Jockeit geht hervor, dass etwa 237.000 Euro für eine komplette Instandsetzung des Gebäudes nötig sind. Zwar befindet es sich im Sanierungsgebiet des Ortes. Dass jedoch Geld aus dem Topf der Städtebauförderung kommt, hält Amtsdirektor Christian Pust für "eher unwahrscheinlich".
"Vielleicht können wir die Kirche nach und nach in Eigenleistung sanieren", spekuliert Plehn. Laut Jockeit müsse zunächst die angebaute Sakristei abgetragen und das Fundament des Hauptgebäudes neu gegründet werden. Ein kompletter Abriss des Bauwerkes sei nicht nötig. Dieser ließe sich auch verhindern, wenn das Gebäude unter Denkmalschutz gestellt wird. Darüber wollen Marie-Luise Buchinger vom Brandenburgischen Landesamt für Denkmalpflege und ihre Kollegen demnächst entscheiden.
(Von Susanne Grimm)
Friesacks Kirche wackelt
FRIESACK. Die katholische Kirche in Friesack (Havelland) wackelt. Sie sackt auf dem instabilen Untergrund ab. Seit Jahren schon. Risse in den Wänden zeugen davon. Stefan Plehn vom Kirchenvorstand kennt die Kirche seit 20 Jahren. Immer schon habe sie Risse gezeigt, sagt er. Nun aber hat ein Statiker festgestellt, dass das 130 Jahre alte Bauwerk einsturzgefährdet ist. Nach Sicherungsmaßnahmen können die Gläubigen nur noch wenige Monate die Kirche betreten. Dann ist Schluss. Dem Gotteshaus droht der Abriss.
"Wir hätten die Kirche gerne sanieren lassen und haben dazu ein Konzept in Auftrag gegeben", erzählt Plehn. Das war vor zwei Jahren. Ein Statiker habe damals in dem Bauwerk mit den rissigen Wänden eine Gefahr gesehen. Die Kirche wurde gesperrt. Eingebaute Anker, die das Mauerwerk stabilisieren sollen, machten es zunächst möglich, dass die Gläubigen weiterhin in der Kirche ihren Gottesdienst feiern konnten.
Gnadenfrist bis Ende September
Bis zum vergangenen Winter. Per Fax wurde der Kirchengemeinde mitgeteilt, dass aufgrund der Schneelast eine akute Einsturzgefahr bestehe. Nur ein weiterer Anker, der einen Riss an einem der Fenster aufhalten sollte, machte es erneut möglich, die Kirche zu nutzen. Die Gläubigen erhielten eine Gnadenfrist, die am letzten Septembertag dieses Jahres ausläuft. "Nachverhandlungen über weitere Sicherungsmaßnahmen sind dann nicht mehr möglich", sagt Plehn.
Und wenn die Kirche einsturzgefährdet ist, dann bleibe nur eins: der Abriss. "Aber damit wollen wir uns nicht abgeben", sagt Plehn. Gemeinsam mit Katholiken aus der Umgebung von Friesack sowie Einwohnern will er einen Förderverein gründen und Geld für die Sanierung des Gotteshauses sammeln. "Wir wollen die Sache selbst in die Hand nehmen", sagt Plehn. 237 000 Euro sind nach einem Architekten-Gutachten für die Sanierung der Kirche notwendig. "Schön wäre es, wenn das Erzbischöfliche Ordinariat mit einem Startgeld mit im Boot sitzen würde", sagt Plehn.
Die katholische Kirche in Friesack besuchen jeden Sonntag 15 bis 20 Gläubige. Rund 200 Katholiken gibt es laut Plehn im Amtsbereich. Die Kirche in Friesack gehört zur Kirchengemeinde Sankt Peter und Paul in Nauen. Diese wiederum zählt zum Erzbistum Berlin. "Wir sind mit der Gemeinde über die Zukunft der Friesacker Kirche im Gespräch", sagt Stefan Förner, der Sprecher des Erzbischöflichen Ordinariats. Noch sei keine Entscheidung gefallen, auch nicht über einen Abriss. Ob der Förderverein die Kirche retten darf, darüber entscheide das Konzept. Geld will man offenbar nicht in die Hand nehmen.
Stefan Plehn sagt, das Erzbischöfliche Ordinariat hätte den Friesacker Katholiken angeboten, im Pfarrhaus in der Berliner Allee einen Gebetsraum auszubauen. Möglich sei auch, die evangelische Kirche im Ort mitzunutzen. Das Gebäude wird gerade saniert. "Ich habe nichts gegen die evangelische Gemeinde, aber mir liegt die katholische Kirche sehr am Herzen", sagt Plehn. Ein Kirchenabriss hätte zu dem eine schlechte Signalwirkung.
Außerdem kostet der Abriss auch Geld, und der Ausbau eines Raumes im Pfarrhaus sei auch nicht gerade billig. Alles Geld, das man in die Sanierung stecken könnte. Zudem glaubt Plehn, dass man für den Erhalt der Kirche nicht die vom Architekten angegebene volle Summe von 237 000 Euro benötige. "Wir brauchen beispielsweise kein neues Dach, da reicht eine Reparatur."
Fest steht aber, dass bei einer Sanierung zunächst die Sakristei abgetragen und das Fundament des Haupthauses neu gegründet werden muss. Der Architekt regte auch an, die Kirche unter Denkmalschutz stellen zu lassen. Auch dann kann das Bauwerk nicht so einfach weggerissen werden. "Natürlich könnte man die Kirche so retten. Aber ich empfinde das als Trickserei", sagt Stefan Plehn.